AIV-Schinkel-Wettbewerb 13 Arbeiten junger PlanerInnen ausgezeichnet
Der Schinkel-Wettbewerb zählt zu den bekanntesten und ältesten deutschen Nachwuchspreisen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 27.000 € vergeben. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) rief diesmal den Förderwettbewerb unter dem Titel „Stadt statt A 104“ aus. Die Aufgabenstellungen wurden in den Fachsparten Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Freie Kunst bearbeitet.

Gesche Gerber und Ernst Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Wir haben in verschiedenen Fachsparten die Frage gestellt, welche städtebaulichen, verkehrlichen, architektonischen, künstlerischen und landschaftsgestaltenden Chancen sich aus der Stilllegung der A 104 ergeben. Die TeilnehmerInnen mussten eine eigene Idee für die Transformation der gesamten Trasse der ehemaligen A 104 zwischen der A 100 und der A 103 finden und daraus ihre Entwürfe entwickeln. (...) Wir haben uns sehr gefreut, dass in diesem Jahr mehrere internationale Beiträge unter den prämierten Arbeiten sind. Der Schinkelpreis Architektur wurde an eine beeindruckende Arbeit von vier Studierenden der University of Edinburgh vergeben, die zusätzlich mit einem Reisestipendium ausgezeichnet wurden. Mit detailreicher Phantasie wird die Transformation der Autobahntrasse in differenzierte urbane Mikrotope beschrieben. Zwei weitere Preise gingen zudem an Studierende und Absolventen der TU Krakau und der University of Edinburgh. Daran sehen wir, dass die gestellten Aufgaben exemplarisch für die zukünftigen Herausforderungen bei der Entwicklung urbaner Agglomerationen in vielen Ländern sind.“
Eingegangen waren über 100 Beiträge von jungen PlanerInnen, von denen 13 Arbeiten ausgezeichnet wurden. Gerber und Abée: „Besonders lebhaft hat die Jury die Arbeit ‚AufKläranlage‘ diskutiert. Sie skizziert einen überraschenden Lösungsansatz für 150 Mio. l Abwasser, das jährlich in der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße anfällt. Die vorhandenen Autobahntunnel und Parkebenen im Inneren des Gebäudekomplexes werden zu einer Abwasser-Kläranlage umgewidmet. Auf dem Betontrog der Autobahnstrecke nach Süden bis zur Schildhornstraße soll ein artenreich bepflanztes Biotop zur Filterung des Grauwassers und zur Verdunstung und unmittelbaren Rückführung in das lokale Wassermanagement entstehen. Die drei VerfasserInnen ergänzen die städtebauliche Situation durch einen ‚Blauen Campus‘ für Studierende aus der nahegelegenen FU mit einer Mensa und einer Bibliothek, durch ein Informationszentrum und einen ‚Wasserboulevard‘.“
Seit zwei Jahren bereits ruft der AIV die politischen Gremien auf, über den zukünftigen Umgang mit den überdimensionierten Verkehrsbauwerken der A 104 nachzudenken, nicht zuletzt, weil die derzeitige Verkehrsbeanspruchung in absehbarer Zeit erhebliche, kostenintensive Sanierungsmaßnahmen erfordern würde.
Neben den traditionsreichen Schinkelpreisen wurden viele weitere Auszeichnungen vergeben, wie beispielsweise der Sonderpreis Städtebau gestiftet von der BAUWENS-Gruppe sowie erstmalig in diesem Jahr der Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben in der Fachsparte Freie Kunst.
Das große Schinkel-Fest wird dieses Jahr am 13. März, dem Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel, stattfinden, bei dem die PreisträgerInnen gewürdigt werden.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des AIV-Schinkel-Wettbewerbs
Fachsparte Architektur
„Berlin´s Urban Bio-Loop“
Schinkelpreis und Reisestipendium der Hans-Joachim Pysall-Stiftung
Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong, Dienu Amriza Prihartadi (University of Edinburgh)
„In-Between“
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Abu Sayeed Mohammed Ziad, Pubali Kumar (Hochschule Anhalt) Mahlaqa Fahami (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)
„waterscape“
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Minyoung Choi, Alice Reed, Mari Kristine Helland. Lulwa AlSharhan (University of Edinburgh)
„Metabolismus Sta(d)t Brutalismus“
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Laura Collet, Paula Hedwig Kneip (Hochschule Kaiserslautern)
„Ich glaub´, ich steh´ im Wald“
ein 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Malgorzata Burkot, Marta Galdys, Katarzyna Dolecinska (TU Krakau), Weronika Frycz (TU Dresden)
Fachsparte Städtebau
„Quartier 104“
Schinkelpreis
Stella Motz, Julius Rymarcewicz (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)
„Stadt Band Plus“
Sonderpreis Städtebau gestiftet von der BAUWENS-Gruppe
Leah Kuberczyk, Tim Feinauer, Léane Dott (HTWG Konstanz)
Fachsparte Landschaftsarchitektur
„AufKläranlage“
Schinkelpreis
Isabella Bönke, Laura Jacobsen, Linda Kühnel (TU Berlin)
„Park 104“
Sonderpreis Denkmal und Handwerk gestiftet vom Verein Restaurator im Handwerk e.V.
Tom Schneider (Berliner Hochschule für Technik), Sarah Lemnitz, Jonas Möller, Otis Schmidt (TU Berlin)
„Grüne A’der’104“
Sonderpreis der Lenné-Akademie
Annemarie Henßler, Mona Schäfer, Tamara Jakoby (TU Dresden)
Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau
„A 104 – Tausche Auto gegen Zweiraum-Wohnung“
Anerkennung gestiftet vom VBI (Verband Beratender Ingenieure)
Viktoria Reiter, Sarah Schernthaner (Hochschule München), Helen Weitrub, Julian Widiger (Berliner Hochschule für Technik)
Fachsparte Freie Kunst
„In Gedenken an die A 104“
Schinkelpreis
Antonia Heesen, Charlotte Vetter, Elaine Braunholz, Janek Brinkschröder (Universität Kassel)
„Wie wir zusammen alt werden“
Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben
Kilian Schneider, Louis Speer (TU Berlin)
- Veröffentlicht am
Artikel teilen: