Platz vor dem Studiogebäude SWR Quartiersplatz Schafweide Mannheim

Ein 1. Preis ging an BHM Planungsgesellschaft aus Bruchsal im freiraumplanerischen Wettbewerb, der nach zwei Bürgerbeteilungsrunden entschieden wurde. 

BHM Planungsgesellschaft mbH

Auf der Mannheimer Schafweide, in unmittelbarer Nähe zum Neckar gelegen,  entstehen ein attraktives Wohnquartier sowie der markante Solitär des SWR. Der zukünftig das Stadtbild an dieser Stelle prägende öffentliche Freiraum wird von BHM als multikodierter Quartiersplatz verstanden, der neben seiner Funktion als verbindendes Element  Raum zum Kommunizieren, Arbeiten, Pausieren, Spielen und Bewegen bieten soll. Der Ansatz einer integrierten, klimabewussten Herangehensweise berücksichtigt sowohl klima- und ressourcenschonende Herstellungs-, Unterhalts- und Rückbauprozesse als auch eine kleinklimaangepasste und atmosphärisch einladende Gestaltung.

Der neue Quartiersplatz wird unterschiedliche Raumsituationen bieten: klare Raumbildung von Ost nach West und Ausblicke von Nord nach Süd.

Raumbildung Ost - West

Westlich des SWR-Gebäudes entsteht ein räumlich gefasster Vorplatz, der auch als Bühne für Veranstaltungen dienen kann. Dem klaren Baukörper wird eine grüne Kulisse gegenübergestellt, bestehend aus den bereits vorhandenen und neu gepflanzten Bäumen, die von Stauden- und Wiesenflächen umspielt werden. Der steinerne Charakter direkt im Gebäudeumfeld unterstreicht den urbanen Charakter des Neubaus und geht nach Westen in den stärker von Vegetation geprägten Bereich über. 

Raumöffnung Nord - Süd

Dem Café und der Bäckerei ist eine Terrasse vorgelagert -für Außengastronomie und als freie Sitzbereiche .Von hier aus eröffnen sich an mehreren Stellen Sichtbeziehungen über den ‚grünen Platzbereich‘ hinweg in Richtung Neckar und Innenstadt.

Aus dem Wohnquartier heraus entsteht eine gestalterische und funktionale Verknüpfung über den Vorplatz des SWR und eine barrierefreie Querung des Herrmann-Heimerich-Ufers bis hin zur Neckarpromenade.

Topographie

Eine Treppenanlage überbrückt den Höhenunterschied zwischen Platzfläche südlich der Wohnbebauung und westlich des SWR. Dadurch entstehen zwei Platzräume, die auf die jeweiligen Nutzungsanforderungen Rücksicht nehmen, räumlich aber miteinander verbunden sind. Ziel dabei ist, die Wohnbebauung um 20 – 30 cm zum derzeitigen Planstand anzuheben, um den Höhenunterschied zu reduzieren, und eine Entwässerung in die Grünfläche zu ermöglichen.

Der grüne Platzbereich erhält eine dynamische Mikrotopographie, bestehend aus Mulden zur Regenwasserversickerung und leichten Erhöhungen, die auf die Bestandsbäume reagiere. Das vorgesehene Vegetationskonzept wird auf die Standortbedingungen abgestimmt. Die insgesamt klare Platzgeometrie wird so auch gestalterisch durch ein dynamisches Bild ergänzt.

Vegetationskonzept

Die 3 Bestandsbäume werden im Bereich des grünen Platzteils durch weitere Baumpflanzungen (mit Acer freemanii, Celtis australis, Nyssa sylvatica und Tilia henryana) ergänzt. Der Hain schafft unterschiedliche Raumsituationen und Aufenthaltsbereiche für die Platznutzer.

Ein lockerer Hain verdeutlicht die Verbindung vom Wohnquartier über den Vorplatz des SWR bis zur Neckarpromenade. Vorgesehen ist hier eine mittelgroße Baumart mit lichter Krone wie beispielsweise Fraxinus ornus ‚Louisa Lady‘.

Der grüne Platzteil erhält ein Vegetations-Pattern, bestehend aus flächigen Staudenpflanzungen und Wiesenbereichen. 

Materialität 

Das Materialkonzept versucht ein möglichst hohes Maß an Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Das in den Straßen vorhandene Basalt-Pflaster soll im Sinne des Up-Cycling wiederverwendet werden. In der Passée verlegt umschließt es die zentrale Grün-, sowie die dem SWR vorgelagerte Platzfläche. Der unmittelbar dem SWR vorgelagerte Platzbereich erhält einen Belag aus großformatigen, hellen Betonplatten. Nach Westen hin wird der Plattenbelag durch einen immer größeren werdenden Anteil an bewachsenen Fugen (Trittkräuterrasen) aufgelöst und leitet in die Vegetationsflächen über.

Sitzelemente aus zusammengesetzten, massiven Holzbohlen gliedern den Quartiersplatz und bieten mit unterschiedlichen Sitzergonomien Gelegenheit zum Ausruhen, Kommunizieren und auch zur freien Bespielung.

Wasserspiel

Als Fassung des nördlichen Platzbereichs ist ein Wassertisch mit Wasservorhang vorgesehen. Durch die Vernebelung entsteht hier an heißen Tagen ein angenehmeres Mikroklima. Außerdem kann das Wasserelement als informeller Spielbereich für Kinder dienen. 

Entwässerung

Niederschlagswasser der Oberflächen wird in die große Vegetationsfläche eingeleitet. Ein Großteil der Platzflächen kann über entsprechende Gefälle direkt ins Grün entwässert werden. Oberflächenwasser wird wo möglich direkt in die großen bepflanzten Baumscheiben der Bäume im Platzbereich geleitet. Bereiche unmittelbar westlich des SWR-Gebäudes werden unter Nutzung des Höhenunterschieds über Rinnen und Leitungen der Grünfläche zugeleitet.

Erschließung

Im Bereich der Fahrbahnverengung wird der Bordstein abgesenkt  und durch Poller vom Straßenraum abgegrenzt. Westlich daran anschließend soll ein Hochbordstein das ‚Wildparken‘ unterbinden. Das nach Norden führende Herrmann-Heimerich-Ufer wird mit Pollern zum Gehbereich abgetrennt. Für Anlieferverkehr besteht die Möglichkeit, nördlich der Straßeneinmündung über den Gehweg auf eine Fläche aus Rasenpflaster zu fahren. 

Beleuchtung 

Masten mit jeweils mehreren gerichteten LED-Spots sorgen für eine akzentuierende und angemessene Ausleuchtung. Einzelne Akzentbeleuchtung am Wasserspiel sowie an den Sitzelementen schaffen Atmosphäre.

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